Käsebällchen

Mir wird nachgesagt, ich würde überdurchschnittlich viele Webkonferenzen besuchen. Die Frage ist natürlich, welcher Durchschnitt wird hier zugrunde gelegt? Auf jeden Fall besuche ich mehrere Konferenzen im Jahr. Wer herausfinden möchte, welche, der schaut am besten bei lanyrd vorbei. Aber das ist alles gar nicht der Punkt.

Eigentlich wollte ich hier Werbung für die Fronteers Conference machen. Bei den Fronteers handelt es sich um die niederländische Fronend-Entwickler-Vereinigung. Das besondere an ihrer Konferenz ist, dass am Abend des ersten Konferenztages und auf der Party Käsebällchen in rauen Mengen gereicht werden.

Aber nicht jeder ist so einfach zu begeistern wie ich. Darum lassen die Fronteers auch immer eine Reihe bekannter oder zumindest großartiger Sprecher einfliegen, die einem ein Potpourri an webbezogener Großartigkeit eintrichtern, dass man statt zu schlafen lieber sofort Code-Bäume ausreißen möchte.

So war es auch in diesem Jahr, als die Vortrieb-Belegschaft sich nach Amsterdam aufmachte um den Trichter anzusetzen. So kam es, dass Aral Balkan uns erst einmal mit seiner Zukunftsvision einnordete, bevor Derek Featherstone über Zugänglichkeit im modernen Web sprach. Gefolgt vom ersten Überraschungshighlight des Tages. Lea Verou versteckte hinter einem zurückhaltenden Vortragstitel eine Aufrüttlung in Sachen CSS, wie ich sie nicht erwartet hätte. Hier hätte die Konferenz eigentlich schon zuende sein dürfen und der Ausflug hätte sich trotzdem gelohnt.

Stattdessen gab es erstmal Mittag um dann von Bruce Lawson noch einmal HTML5 vorgekaut zu bekommen. Stephen Hay folgte im Anschluss mit einer Vorstellung des CSS Flow-Moduls und dem aktuellen Entwicklungsstand. Daran anschließend wurde Tab Atkins auf uns losgelassen, der ansonsten in der CSS Arbeitsgruppe zuhause ist. An diesem Tag gab es aber von ihm einen Rundumschlag zu allem, was uns in naher Zukunft CSS-seitig erwartet. Den ersten Konferenztag schloss Leslie Jensen-Inman mit einem Motivationsvortrag der eigentlich nach all den anderen Sprechern überhaupt nicht mehr nötig gewesen wäre.

Nun folgten endlich die Käsebällchen und dazu gab es Freibier. Zwei Zutaten für einen perfekten Abend.

Der zweite Tag begann für mich mit leichter Verspätung, die ich nahezu vollständig auf die überforderte Taxifahrerin und weniger auf mein Verschlafen schieben möchte. Trotzdem bekam ich noch einen guten Teil von Alex Russels Vorstellung von Web Components und seinen Einblick in die Entwicklung der Browserlandschaft mit.

Divya Manian präsentierte im Folgenden ihren Workflow und legte dabei einen Schwerpunkt auf SASS und Compass. Anschließend übernahm Robert Nyman und informierte zügig über HTML5-Formulare um uns abermals rechtzeitig zum Essen zu entlassen.

Trotz akuter Sättigung vermochte es Seb Lee-Delisle uns von einem Verdauungsschläfchen abzuhalten. Neben ein wenig Livecoding an Partikelanimationen verwandelte er sämtliche Smartphones der Anwesenden in einen großen Bildschirm über den Teilnehmern, die er gezielt ansteuerte um Animationen abzuspielen und uns die Nyan-Katze fangen zu lassen. John Resig übernahm das Zepter (vielmehr das Mikrofon) und berichtete, wie er ein kleines Open-Source-Projekt namens jQuery managed.

Nach einer kleinen Pause ließ man seitens der Fronteers-Veranstalter nun das große Finale auf uns los. Der im letzten Jahr sensationelle Jake Archibald vermochte es, die Vorjahresleistung einzustellen und trieb mir mit seinem Vortrag über Schriften im Netz vor lachen die Tränen in die Augen.

Traditionell trug Chris Heilmann die Konferenz mit einem Vortrag zu grabe, der die Besucher aufrütteln und antreiben sollte, die Welt zu verbessern. Im Anschluss dann wieder Käsebällchen und Freibier. Könnte es eine bessere Konferenz geben?