„Softwaredowngrade“ von Lightroom zu Aperture
Ich bin kürzlich von Adobe Photoshop Lightroom auf Apples Aperture umgestiegen. Bevor mir jetzt alle den virtuellen Vogel zeigen, hier meine Begründung.
Aktuell besitze ich im Prinzip zwei Kameras. Praktisch besitze ich mehr, aber zwei davon benutze ich. Das ist mein iPhone (noch 3GS) und meine Spiegelreflexkamera (noch EOS 450D).
Über die letzten Jahre hatte sich folgender – nennen wir es – Workflow eingespielt. Bilder, die ich mit der Spiegelreflexkamera schoss, importierte ich in Adobe Photoshop Lightroom. Wenn es gut lief, bearbeitete ich einige und dann lagen sie dort.
Fotos, die ich mit dem iPhone machte, lagen auf dem iPhone. Von dort wurden sie mit den üblichen Verdächtigen Apps in der digitalen Weltgeschichte verteilt. Ich testet einmal kurz iPhoto, aber im Prinzip lagen sie auf dem iPhone.
Immer mal wieder schielte ich zu iPhoto rüber und den glücklichen „normalen“ Menschen, die einfach dort ihre Bilder sammelten, weil sie keine teure Spiegelreflexkamera hatten. Es gab im iPhoto-Land ein paar lustige Spielzeuge, wie die Gesichtserkennung und die Anordnung der Fotos auf Weltkarten. Alben ließen sich zurück aufs Telefon synchronisieren und so weiter. Spätestens als Apple den Fotostream für iOS 5 ankündigte, war ich etwas traurig, das nächste schöne Spielzeug zu verpassen.
Irgendwann schaute ich mir dann noch einmal Aperture an und freundete mich relativ schnell mit der Anwendung an. Naja, zumindest beim Verwalten meiner Bilder. Für mich fühlt es sich im Gegensatz zu Lightroom weniger wie ein schwarzes Loch an, in dem meine Bilder verschwinden, sondern wie ein Archiv in dem meine Bilder leben.
Außerdem ergibt es für mich keinen Sinn, eine Unterscheidung meiner Fotos auf Basis der Kamera zu machen, mit der sie geschossen wurden. Zu oft benutze ich beides auf einer Veranstaltung. Mit der neuen Lösung in Aperture habe ich die Bilder nun alle an einem Ort. Als Sahnehäubchen bekomme ich vieles von dem Spielzeug aus iPhoto auch in Aperture (Gesichtserkennung, Orte, Fotostream).
Bei der Bearbeitung von Bildern merkt man schon an einigen Stellen den Unterschied zwischen den beiden Programmen. Gerade für jemanden, der viele Fotos in lichtschwachen Situationen mit einem APS-C-Sensor schießt, fallen die Rauschreduzierungs- und Schärfungsfunktionen von Aperture doch gewaltig schwachbrüstiger aus. Das wiegt aber für mich nicht die Tatsache auf, dass ich wieder mehr Spaß mit meinen Fotos habe. Insgesamt fühlt sich Aperture für mich mehr wie ein Programm für Hobbyfotografen an.
Ich will nicht ausschließen, dass ich Lightroom in Zukunft nicht für die Nachbearbeitung von einzelnen Shootings nutzen werde, aber für alles, was sich irgendwie nach privater Fotosammlung anfühlt, bin ich gerade sehr glücklich mit Aperture.