Dyson Pure Cool: 570€ Pollenfilter + Ventilator nach 1. Jahr Nutzung

Ich habe den Dyson Pure Cool jetzt ein Jahr im Einsatz und habe ausprobiert, was mir ein sündhaft teurer Pollenfilter mit eingebautem Designer-Ventilator so bringt.

Der Dyson Pure Cool ist ein arschteurer Ventilator und Luftfilter. Ich habe ihn mir gekauft um mein Leben in der Pollensaison zu verbessern und gleichzeitig einen eingebauten Ventilator für den Sommer zu haben.

Das war vor etwas mehr als einem Jahr und heute schauen wir uns an, ob mein Plan aufging und wie das zusammenleben mit einem 570€-Ventilator sich so darstellt und ich werde auch von den Schattenseiten bereichten. Viel Spaß.

Dyson hat mittlerweile eine recht unübersichtliches Ventilatorangbeot.

Da gibt es den Ventilatoren, Ventilatoren mit Luftfilter, Ventilatoren mit Luftfilter und kleinem Heizlüfter und jetzt ganz neu: Ventilatoren mit Luftfilter und Luftbefeuchter. Die gibt es teilweise als Tischventilatoren, teilweise als Standventilatoren und teilweise als Gesichtsventilator.

Hier haben wir die Variante mit Luftfilter, weil ich mir in den letzten Jahren eine solide Pollenallergie angeeignet habe, um diese Art von Gerät testen zu können.

Ich halte das für praktischer als irgendein Testlabor, dass die Partikel in der Luft misst. Ich kann einfach schauen: wie verkrustet ist die Nase in der Pollensaison morgens ohne den Dyson und wie viel besser ist es mit dem Dyson [PIEP]

Aber der Reihe nach.

Erstmal zum äußerlichen und den Funktionen. Optisch muss jeder selbst entscheiden, ob ihm oder ihr der futuristische Ventilator ohne Rotorblätter gefällt. Von der Verarbeitung war ich schon ein wenig enttäuscht. Alles ist Plastik und knirscht ein wenig mehr, als ich das bei dem Preis erwartet hätte. Aber realistisch ist das ein Gerät, dass ich selten Anfasse, außer um die magnetische Fernbedienung hier oben auf der magnetischen Ablage zu platzieren. Das ist ein bescheuerter Ort um die Fernbedienung abzulegen, aber immerhin ist es ein fester Ort.

Dyson sagt: der fördert bis zu 290l Luft in der Sekunde. Dyson sagt auch, der fördert 361l Luft in der Sekunde. Ich habe mal geschaut was andere Turmventilatoren so fördern und nichts vernünftiges gefunden, aber der erste Tischventilator bei Amazon schafft offenbar weniger.

Auf Stufe 10 macht der schon Wind, aber dir blasen nicht die haare weg.

Dass der wie alle Dyson Luftbeweger ohne Propeller auskommt finde ich optisch ganz spannend und aus Gründen der Vollzähligkeit der Finger meiner Tochter ebenfalls. Ich würde aber vermuten, dass Ventilator jetzt nicht unbedingt die meiste Power im Vergleich hat.

Aber ich habe ihn ja vor allem als Kombigerät gekauft, dass auch dafür sorgt, dass ich im Frühjahr arbeiten kann und nicht ununterbrochen Leitungswasser in durchnässte Taschentücher umwandle.

Zwei Hepafilter und zwei AKtivkohlefilter sind hier unten eingebaut und außerdem hat er Sensoren, die die Luftqualität messen und zwar die verschieden großen Partikel ind er Luft, die flüchtigen Gase, die auch der Eve Room misst und die Abgase. Das haben wir eben im Display schon gesehen.

Aber wenn wir das schon kurz mit dem Eve Room vergleichen, sei hier noch mal angebracht, dass der Luftsensor auch 100€ kostet.

Dyson sagt, dass diese Filter 3 Jahre halten, wenn du den Ventilator 4h/tag laufen lässt. Das hängt aber logischer weise davon ab, wie viel Dreck bei dir in der Luft hängt. Neue Filter kosten bei Dyson ~70€ und nachbauten gibt es für um die 30€. Ob die genauso gut sind, müsste mal jemand mit einem Labor herausfinden.

Ich kann da nicht viel zu sagen, weil ich vor kurzem ein Austauschgerät bekam und darum wieder frische Filter habe. Aber auch nach dem Frühjahr waren die noch nicht weit gefallen in der Fortschrittsanzeige in der App.

Wie was Austauschgerät? Ja, ich hatte nach wenigen Monaten Probleme, dass die App nicht mehr funktionierte und der Pure Cool offenbar keine WLAN-Verbindung mehr hatte. Ich habe den auch ums verrecken nicht mehr ins Netzwerk bekommen.

Ich habe dann in drei Telefonaten über mehrere Tage Verteilt mit Dyson-Mitarbeiten sämtliche Voodoo-Tricks ausprobiert, die sie in irgendwelchen Handbüchern gefunden haben. Die Taste am Gerät gedrückt gehalten irgendwelche Firmware-Resets durchgeführt. Tasten am Gerät und an der Fernbedienung gleichzeitig gedrückt gehalten, während ich mit der anderen Hand bei Vollmond eine Ziege geopfert habe. Hat alles nichts genützt. Vor allem haben alle Telefonate über eine Stunde gedauert.

Dann habe ich den eingeschickt. Und nach den 14 Tagen, wo ich eigentlich zurückhaben sollte, habe ich mal nachgefragt. Es waren am Ende knapp 6 Wochen. Und das im Spätsommer, da gab es noch ein paar Tage, wo ich meinen arschteuren Ventilator gern noch mal benutzt hätte. Ich bekam dann ein neues Gerät, aber der ganze Service fühle sich nicht eines Unternehmens würdig an, dass diese Preise aufruft.

So, als Überleitung zu meinen Erfahrungen, schauen wir uns kurz die App an.

Die App hat grundsätzlich die gleichen Funktionen wie die Fernbedienung. Nur lässt sich hier beim Winkel die Richtung einstellen und das ist fantastisch für Situationen wie hier oben, wo der Ventilator zwischen Sofa und Schreibtisch steht. Wenn ich auf dem Sofa sitze, drehe ich den in der App einfach zu mir und am Schreibtisch… ihr versteht schon.

Dann zeigt sie die Luftqualität im Haus, die die Kiste misst und außerhalb des Hauses, die sie irgendwo aus dem Netz holt.
Das alles gibt es auch als Kurven, ist jetzt aber noch recht unspektakulär.

Außerdem lässt sich hier noch ein Luftfilterplan einstellen, aber ich nutze noch was besseres.

Es gibt einen Alexa-Skill und eine Siri-Shortcut-Funktion. Da lässt sich quasi eine Fernbedienungseinstellung mit einem Sprachbefehl auslösen. Was aber noch besser ist. Die Siri-Shortcuts lassen sich in der Shortcuts-App an Automationen heften. Ich habe hier ein NFC-Tag am Schreibtisch, wenn ich da mein Handy drauflege, geht hier Arbeitsbeleuchtung an und eben auch der Ventilator in den Automatikmodus. Wenn ich rausgehe oder ein Video aufnehme, habe ich hier hinter mir ein Tag, dass die Arbeitsbeleuchtung, die Steckdose mit dem Echo und dem Google Home Mini ausmacht und eben den Ventilator ausschaltet.

So ist der nur an, wenn ich da bin. Oder wenn das Fenster offen ist und drinnen mehr als 23° sind. Dann unterstützt er beim Lüften.

Das ist alles natürlich etwas Spielkram. Aber auch ganz cool. Echte HomeKit-Unterstützung für die Sensordaten fehlt leider, aber mit Homebridge müsste das mittlerweile gehen. Es gibt offenbar ein neues Plugin, dass die Sensordaten liefert. Als ich letztes Jahr reinschaute, gab es nur eine sehr grobe Gerätesteuerung.

Die Große frage für mich als Skeptiker und als Allergiker war ja: bringt ein Luftfilter überhaupt was. Ganz unabhängig vom Dyson. Weil ich mich dann ja fragte: warum hat nicht jeder Pollenallergiker einen in jedem Raum. Und ich musste feststellen: es hilft auf jeden Fall. Und auch deutlich.

Ich habe den ja eigentlich fürs Büro gekauft, aber ich habe den zur Pollenhochzeit immer Abends mit ans Bett genommen. Es hat mir deutlich bessere Nächte beschert. So gesehen kann ich einen Luftfilter auf jeden Fall empfehlen.

Wie der sonst im Alltag eingebunden ist, habe ich euch gezeigt. Der macht, dass meine Büroluft gut ist, allerdings ist sie das meistens.

Also fassen wir zusammen: Ich habe diesen arschteuren Ventilator und Luftreiniger gekauft.

Und der einzige wirkliche Kritikpunkt ist der Preis. Ja, die Verarbeitung könnte etwas besser sein und ich hätte mir auch gewünscht, dass das Netzteil im gerät wäre und dann nur ein Stromkabel rauskommt, aber in der Summe mag ich das Türmchen sehr gern.

Das ist nicht rational. Das ist ein bisschen, wie beim BMW X6.
Wenn man Preis und Leistung vergleicht oder Funktionen und Verbrauch. Oder eigentlich alles, kommt man niemals zu dem Ergebnis, dass es eine gute Idee ist, sich einen BMW X6 zu kaufen. Trotzdem fahren die haufenweise auf den Straßen herum.

Wenn du Luftfilter, Ventilator und Luftqualitätssensor einzeln kaufst… Sagen wir einen Turmventilator mit Auge zudrücken vielleicht für 100€, damit es nicht die ganz hässlichen sind, einen ganz ordentlich bewerteten Luftfilter gibt es für 70€ und ein Eve Room 2 als Luftqualitätsmesser für 100€. Dann sind wir noch nicht mal bei der Hälfte.

Allerdings haben wir dann vor allem nicht das Gesamtpaket. Das ist eben der Punkt. Ich wollte hier oben eben keine 2 großen Geräte rumstehen haben. Und die einzelnen Komponenten sind schon ordentlich. Der Ventilator pustet gut was durch und ist vergleichsweise Leise. Der Luftfilter filtert Luft und der Luftqualitätsmesser misst wirklich relevante Werte und nicht nur das, wofür es gerade günstig einen Sensor gab. Das lernte ich kürzlich im Gespräch mit einem Bosch-Mitarbeiter, der dort Luftqualitätssensoren baut.

Das hier scheinen schon ordentliche Sensoren zu ein.

Dazu kommt die nette Spielerei mit der App und der Möglichkeit die zusammen mit meinen HomeKIt-Geräten über iOS Shortcuts zu automatisieren.

Dazu finde ich die meisten Turmventilatoren deutlich hässlicher und was auch noch dazukommt: er ist relativ sparsam. Also mit 52W hat hier das Gesamtpaket einen niedrigeren Maximalverbrauch als einige der Handelsüblichen Luftfilter.

Gut, das gesparte Geld gibt man dann doppelt und dreifach für einen Ersatzfilter wieder aus. Aber es ist eben ein schönes Gesamtpaket mit einem hohen Preis.

Ich bin jedenfalls sehr zufrieden mit der Kiste und bin am überlegen, was ich dieses Jahr mache, damit ich den nicht immer hoch und runter tragen muss, wenn Pollensaison ist. Vernünftig wäre einen ordentlichen Luftfilter für 70€ zu kaufen. Aber soll ich wirklich vernünftig sein?